Bericht über den Teufel, der auf keinen kleinen Haufen macht, bei unserem Wohnmobil, 2 Jahre alt.
Unser fast neues Wohnmobil hatte einen Rückruf fürs Getriebe. Nicht offiziell, sondern Mund zu Mund und durch die Fachpresse beiläufig kommuniziert. Ich nehme mir vor, bei Gelegenheit ein vorgeschriebenes Update der Motor und Getriebesteuerung machen zu lassen. Fiat hält die Sache unter der Decke und verschweigt, dass explizit Fahrzeuge meiner Baureihe laufend mit Getriebeschaden liegen bleiben. Soweit das Getriebe, die Story geht aber noch weiter.

Unser Chally unterm Nussbaum.
Nicht nur das Getriebe.
Nachdem ich mein Womo aus dem Winterlager geholt hatte, stellte ich fest, dass die neuen Batterien nicht mehr auf die Batterieüberwachungs-App reagierten. Das Display zeigte nur Unsinn an. Kontaktaufnahme mit dem Batteriehersteller ergab, dass zwischenzeitlich ein App Update veröffentlicht wurde, welches den Fehler verursacht hatte. Zur Fehlerbehebung muss ein neues Update aufgespielt werden, was aber nur in einer Fachwerkstatt erfolgen kann. Ich verabredete einen Termin mit meinem Batterielieferanten und -einbauer in München. Termine sind in der Urlaubszeit in dieser Ausrüstungsbranche nur schwer zu bekommen. Alle Camper haben noch etwas zu reparieren oder installieren. So war ich froh, so schnell einen Werkstatttermin zu ergattern. Nach kurzer Inspektion der Batterien konstatierte der Batteriefachmann trocken, dass die Stromspeicher tiefstentladen wären. Das kann bei diesen Lithium Batterien eigentlich nicht passieren, weil ein Relais den Ladezustand überwacht und bei niedriger Spannung alle Verbraucher abschaltet. Die Erklärung ich hätte das Update nicht laden dürfen habe ich kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Weil Updates werden, ja gerade um Probleme zu beseitigen, veröffentlicht und sollen dann auch aufgespielt werden. Gleich wie, der Händler lehnte die Garantie ab und deutete an, dass der Batteriehersteller sehr inkulant geworden wäre. Wobei wir hier über die teuersten Lithiumbatterien auf dem Markt sprechen. Er würde mit Sicherheit auf den Kosten sitzen bleiben. Ich war in Eile, denn ich war mit Freunden in Zell am See verabredet und ich wollte auch keinen Stunk machen. So wurde vereinbart, neue Batterien von einem anderen Hersteller einzubauen. Diese waren nur halb so teuer wie die Alten. Trotzdem bleiben immer noch ca. 2600 Euro an mir hängen.
Mit waidwundem Wohnmobil in die Ferien.
Der Versuch die alten Speicher wieder zum Leben zu erwecken, scheiterte kläglich. Der Chally bekam alte, ausgelutschte Schrottbatterien, um überhaupt noch fahren zu können. Allerdings mit der Auflage, bei Stillstand sofort das Fahrzeug mit Landstrom zu versorgen. Das ist ja toll, ich habe meinen Chally für über 20000 Euro hochgerüstet, um genau das zu vermeiden. Es sollte autark sein. Ok ich konnte bis Zell fahren, der Platz war reserviert und das Auto wurde sofort an den Strom angeschlossen. Ich verbrachte einige schöne Tage mit Freunden in Zell und ich verdrängte die Probleme.


Der See von Zell
Das Getriebe gibt endgültig den Geist auf.
Da die neuen Batterien Lieferzeit haben konnten sie auf der Rückfahrt, vorbei an München, nicht eingebaut werden. Zum Wechsel muss ich also wieder nach München. Ich habe noch nicht erwähnt, dass eine Strecke von meinem Heimatort nach München ca 450 km beträgt. Zuhause konnte ich die Zeit zum Getriebe Update nutzen. Den Termin in der Werkstatt hatte ich schon. Das Aufspielen der neuen Software funktionierte schnell und problemlos, sodass ich anderntags reisefertig nach München und vielleicht weiter nach Zell, war. Fröhlich drehte ich den Zündschlüssel und die Reise konnte losgehen. Nach ca 150 km Display Alarm. Es zeigte Getriebe und Motorsteuerung überprüfen lassen. Die Getriebewarnung schreiend Rot und die Motorwarnung etwas gemäßigter gelb. Was heißt, Getriebe sofort anhalten, Motor sofort Händler zur Überprüfung aufsuchen. Im Notbetrieb schlich ich mich nach Hause und anderntags weiter nach Trier zu meiner Werkstatt. Die Fehlerauslesung ergab dann auch, dass das Getriebe gewechselt werden muss. Arbeitszeit in der Werkstatt ca 2 Tage, Lieferzeit des Getriebes 4-12 Wochen. Na dann Prost. Jetzt steht unser Womo schon 3 Wochen in der Werkstatt, Vielleicht gibt es morgen bessere Information, hat der Werkstattmeister jedenfalls versprochen. Die Zeit drängt, der Sommer wird immer weniger.
Leider hatte der Werkstattmeister keine frohe Botschaft. Das Getriebe ist zwar geliefert aber die zugehörige Leitung zum Ölkühler ist leider nicht verfügbar. Mögliches Lieferfenster, 2.Juli – Ende August. Der Herr von der Fiat Kundenbetreuung war sehr freundlich, konnte aber auch keine Leitung aus dem Stein schlagen. Mein Urlaub wird wohl platzen.
Wenn hier der Teufel nicht auf einen großen Haufen gemacht hat, dann möchte ich wissen wo sonst.
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